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Großes AVATAR-Verbundtreffen in Berlin

Knapp zwei Jahre nach Projektstart trafen sich Partner des AVATAR-Konsortiums und der vier assoziierten Verbundprojekte in Berlin, um mit Vorträgen und Workshops Einblicke in ihren aktuellen Forschungsstand zu geben und sich gemeinsam über die nächsten Schritte auszutauschen.

Gruppenfoto der Kongressteilnehmer mit Partnern aus AVATAR, KI-AIM, MEDINYM, NEMO und PATH sowie Gästen im Fraunhofer-Forum Berlin. (Foto: Delf Zeh)

Das AVATAR-Konsortium und die vier Verbundprojekte KI-AIM, MEDINYM, NEMO und PATH haben sich am 21. August zur diesjährigen Jahreskonferenz in Berlin getroffen. Im ersten Teil der Veranstaltung stellten sich alle fünf Projekte dem Publikum mit Kurzvorträgen vor.

Anschließend gaben AVATAR-Partner Einblicke in ihre im Projekt erforschten Themengebiete. Thomas Jochmann von der Technischen Universität Ilmenau zeigte in seinem Vortrag, dass EEG-Daten personenspezifische Signale aufweisen: So kann beispielsweise der Herzschlag, der als Signal in einem EEG sichtbar ist, Informationen über das Geschlecht enthalten. Insgesamt können diese personenbezogenen Merkmale ausreichend sein, um einen Patienten zu re-identifizieren. Ziel in AVATAR ist es, diese Merkmale mit geeigneten Anonymisierungsmethoden zu entfernen, um die Daten für die medizinische Forschung zur Verfügung zu stellen.
Prof. Dr. Cord Spreckelsen (Universitätsklinikum Jena) stellte in seinem Vortrag das Verfahren der Datensynthese vor, mit dem Gesundheitsdaten anonymisiert werden können. Dabei generiert ein statistisches Verfahren neue Datensätze, indem es die Verteilung realer Daten reproduziert. Die so erzeugten synthetischen Bilddaten können beispielsweise für Lehrzwecke genutzt werden.

Im folgenden Vortrag sprach Prof. Dr. Hans-Hermann Dirksen (Liebenstein Law – Kanzlei für Wirtschaftsrecht) über die neuesten rechtlichen Entwicklungen im Bereich des Datenschutzes und stellte das Gesundheitsdatennutzungsgesetz (GDNG) vor. Dr. Sven Bock (DLR-Institut für Datenwissenschaften) präsentierte abschließend die Ergebnisse einer Studie, bei der die Bevölkerung zur Spende von anonymisierten Gesundheitsdaten befragt wurde. Die Studie zeigt, dass das Vertrauen stark vom Nutzer der Daten (z.B. Ärzte, Forschende, Industrie oder Technologiefirmen) abhängt.

In interaktiven Workshops am Nachmittag erhielten die Teilnehmer Einblicke in verschiedene Arbeitsgebiete von AVATAR-Partnern – angefangen bei der Anonymisierung von EEG-Daten, über die Definition und Nutzung von Datenräumen bis zum Datenstandard FHIR, der den Austausch von Daten im Gesundheitswesen vereinfacht. Darüber hinaus durften die Teilnehmer im Workshop von Liebenstein Law in die Welt des Datenschutzes eintauchen und in Gruppen Inhalte des European Health Data Spaces (EHDS)-Gesetzestextes studieren. In einer weiteren Session diskutierte Christian Döring vom InfectoGnostics Forschungscampus Jena die Bedeutung und Funktion der Wissenschaftskommunikation und gab Praxis-Tipps zur Vermittlung wissenschaftlicher Inhalte – ‚Keep it smart and simple!‘.
Drei Posteressions rundeten die Veranstaltung ab und boten Gelegenheit, um sich mit Projektpartnern und Gästen vertiefend über Ergebnisse auszutauschen und zu netzwerken.